Warum Bierbrauen das beste Hobby der Welt ist

Warum Bierbrauen das beste Hobby der Welt ist und wie ich damit anfing

 

Ich bin Hobbybrauer und finde dieses Hobby ist eines der besten Hobbies auf der Welt. Warum? Die Frage ist berechtigt. Ich versuche das mal zu erklären.

So gut wie jeder erwachsene Mensch hat schon mal ein Bier getrunken. Manch einer auch schon ein paar mehr von derselben Sorte oder vom selben Bierstil. Und wieder andere haben schon viele verschiedene Biere und Bierstile ausprobiert. Zu der letzteren Gruppe gehöre ich. Und ich kann euch sagen: im Grunde schmeckt kein Bier, wie das andere. Und das, obwohl die meisten Biere eben nur aus 4 Zutaten bestehen: Wasser, Malz, Hopfen und Hefe. Das klingt auf ein Hobby bezogen erstmal ziemlich langweilig. Was ist also so spannend daran vier Zutaten zusammen zu mixen?

Nun, zunächst einmal ist es schön etwas selbst zu erschaffen. Jeder Heimwerker, Autobastler, Hobbybäcker oder Gärtner kann das nachvollziehen. Am Anfang hat man nur einzelne Komponenten und fügt diese Stück für Stück zusammen, um am Ende dann ein Gesamtprodukt zu erhalten, bei dem man sagt: Das habe ich erschaffen. Aber das allein ist es nicht. So einfach wie es klingt „4 Zutaten ergeben ein Bier“, so komplex sind die Rohstoffe im Einzelnen und noch komplexer sind die Zusammenhänge, die bei der Bierherstellung zu beachten sind.

Fangen wir mit den Rostoffen an. Von jedem gibt es Unmengen an unterschiedlichen Sorten. Beim Hopfen, Malz und der Hefe mag das direkt einleuchten. Aber selbst das Wasser ist unterschiedlich, je nachdem wo man braut und woher man sein Wasser bezieht. Und auch das hat einen Einfluss auf den Geschmack. In Summe bedeutet das, dass es unzählige Kombinationen dieser Zutaten gibt, um ein Bier herzustellen. Das allein macht dieses Hobby schon mal sehr interessant, weil man bei jedem Brauvorgang etwas Neues erschaffen kann, nur in dem man die Menge oder die Sorte von einer Komponente verändert. Der zweite komplexe und zugleich sehr interessante Punkt bei diesem Hobby ist, das Verfahren des Bierbrauens selbst. Denn auch hier kann jede Veränderung einen großen Einfluss auf das Endergebnis haben. Angefangen bei völlig unterschiedlichen Verfahren, über unterschiedliche Maischeprogramme bis hin zu unterschiedlichen Kochzeiten der Würze. Und zu guter Letzt noch die Gärung, die man obergärig oder untergärig ablaufen lassen kann (je nach Hefestamm) und über die Temperaturführung, die auch noch einen wesentlichen Einfluss auf das Endprodukt haben kann. Ihr seht, man muss viel beachten bzw. kann viel beeinflussen.

Als ich als Hobbybrauer angefangen habe, habe ich mir am Anfang ein Bierkit bestellt, zu dem man nur heißes Wasser hinzugeben musste. Denn obwohl ich zu dem Zeitpunkt schon viel über das Bierbrauen gelesen und gesehen hatte, war ich am Anfang doch mit der Vielzahl an Dingen überfordert, auf die man achten sollte. Ich gab also nur Wasser hinzu und nach dem Abkühlen noch etwas Hefe und das war im Grunde auch schon alles, was ich tun musste. Dabei roch es in der Küche angenehm nach Malz und Hopfen. Nach ca. 10 Tagen Gärung und weiteren 4 Wochen Reifung war es dann fertig: mein erstes eigenes Bier. Und was soll ich sagen, es schmeckte. Und auch, wenn ich noch nicht allzu viel dabei getan hatte, machte es mich doch irgendwie stolz, dass ich es geschafft hatte, selbst Bier zu brauen. Beim zweiten Bier wollte ich dann doch etwas mehr machen. Ich bestellte mir ein Starterset, suchte im Internet nach einem passenden Rezept und bestellt die Rohstoffe dazu. Ich hielt mich exakt an die Vorgaben aus dem Rezept. Beim Brauen roch meine Küche erst herrlich nach Malz und später machte sich ein wohliger Hopfengeruch breit, der sich auch noch zwei Tage lang hielt. Am Ende des Tages hatte ich eine sehr gut riechende Würze, die ich dann im Keller der Hefe überlassen habe. Nach der Gärung und der Reifung hatte ich ein Produkt erschaffen, dass tatsächlich nach Bier schmeckte. Ich hatte also die nächste Stufe beim Hobbybrauen erklommen. Das klingt bis hierhin noch nicht allzu spektakulär, aber seitdem passe ich die Rezepte immer wieder an, um das Bier noch näher an den Geschmack zu bringen, den ich haben möchte.

Das spektakuläre daran ist, dass es so unendlich viele Stellschrauben gibt, an denen man drehen kann. Und man weiß immer erst dann, wenn man das fertige Bier probiert, ob und welchen Effekt die Änderung hatte. Man braucht also auch durchaus ein wenig Geduld beim Bierbrauen, aber auch das macht es so spannend. Wenn man dann noch das ein oder andere Rezept gefunden hat, bei dem das Bier so schmeckt, wie man sich das vorstellt, dann macht es auch noch sehr viel Spaß die eigene Kreation mit Freunden und Verwandten zu teilen. Dabei kann man sich dann schnell auch noch Anmerkungen und Anregungen für weitere Verbesserungen abholen und beim nächsten Mal versuchen diese umzusetzen. Man ist also mit seinem „Produkt“ nie fertig.

Natürlich nimmt dieses Hobby auch Zeit in Anspruch. Die meiste Zeit davon verbringt man im Braukeller (oder in der Küche, je nachdem wo man sein Hobby ausüben kann), aber jedes Hobby braucht seine Zeit. Beim Bierbrauen sind es dann zwar mal 6-8 Stunden am Stück, man hat dann aber auch wieder eine ganze Weile Zeit, in der man warten muss, bevor man wieder loslegt.

Sollte ich Euch jetzt aufs Bier brauen Appetit gemacht haben, dann kann ich euch nur empfehlen es selbst einmal auszuprobieren. Entweder mit einem Bierkit oder ihr fangt direkt mit den einzelnen Rohstoffen an. Das Equipment für erste Brauversuche hat man in der Regel schon zu Hause, man kann also ohne große Investitionen fast direkt loslegen.

In diesem Sinne wünsche ich viel Spaß beim Brauen.

Dennis